Alltagseindrücke und Rumgeschwafel

Na, haltet ihr noch durch?? An alle, die nicht gerne
lesen: Wisst ihr, ich muss das auch alles eintippen.
An alle, die gerne lesen: Freunde, man macht mir es
Spaß,das alles aufzuschreiben...:-)

Ich wollte euch eigentlich schon lange so eine
Alltagszeugsemail schreiben. Dinge, die typisch sind,
die man aber immer zu erwähnen vergisst, bis man sich
an sie gewöhnt hat und nicht mehr wahrnimmt. Sind
hauptsächlich Eindrücke aus Curitiba und vielleicht
nicht auf den Rest des riesigen Landes zu übertagen.
Mal sehen, hoffentlich kriege ich noch alles zusammen:

Überall in Brasilien, auch am Strand, und nicht weit
auseinander, stehen öffentliche Telefone. Da gibt es
auch schon eine schöne Story zu, die ich leider nicht
in einer Massenmail schreiben kann, weil sich dann
meine Eltern (grundlos) sorgen würden. Also erzähle
ich euch davon zu Hause. Aber erinnert mich nochmal
dran.

Die Zebrastreifen sind ca. 15 Meter lang und wenn sich
alle gegenüber stehen und warten, erinnert das stark
an "Herr Fischer, Herr Fischer, welche Farbe ist
heute?". Wäre mein Portugiesisch gut genug, hätte ich
es längst gebrüllt..

Den Müll darf man nur abends rausbringen. Er wird auf
einem ca 1,5 meter hohen Ständer vor der Haustür
gesammelt.

Die vielen Taxis in Curitiba sind orange und haben
schwarze Karos an den Türen. Sieht schick aus.

Auch schick sind die vielen Oldtimer-Volkswagen im
Käferstyle (Die garantiert anders heißen. Weiß jemand
wie?), die hier durch die Gegend flitzen.

An Ampeln fehlt oft die, für die Fußgänger, weshalb
man auf Rot (der Autos) wartet. Ist seltsam auf Rot zu
warten, um gehen zu dürfen.

Die meisten, auch mehrspurigen Straßen sind
Einbahnstraßen. Oft wird eine Spur auch bis ran an die
Kreuzung zum Parken verwendt.

In Supermärkten und an Schaltern gibt es eine lange
Schlange, von der aus man zum jeweils freien Schalter
geleitet wird. Nix mit dem unumstößlichen Gesetz, dass
man sich immer an die langsame Kasse anstellt. Oder
doch, denn auch dieses System dauert ewig, weil die
Menschen an den Schaltern und Kassen die Ruhe weg
haben. Na mich störts nicht, ich hab ja auch Urlaub.

Die Hauseinfahrten sind eingezäunt und mit Lichtern
versehen, damit man erkennt, ob ein Auto herauskommt
oder nicht.

Fahrradrahmen haben häufig einen Kreis in der Mitte.
Und ich schwöre, das fällt mir nur wegen meiner Rad
besessenen Freunde auf: Lieber Gruß an dieser Stelle
an Micha Kanno und Alex! Hab extra ein Foto für euch
gemacht.
012_13_1
Viel Buntes. Häuser im Kolonialstil, Klamotten,
Werbung, Essen - einfach viele Farben. Ist mir bloß
nicht ganz so krass aufgefallen, weil Rajasthan ist
nun einmal der Regenbogen noch einmal gespuckt.
Daneben ist die restliche Welt vermutlich blass.

Der Süden Brasiliens ist stark durch die Europäer und
der Norden durch die Afrikaner beeinflusst worden.

Man kann auch Eis nach Gewicht kaufen und es vorher
noch lustig mit allerlei ungesundem Krimskrams wie
Liebes-und Schokoperlen, Puffreis, Waffeln, heißen und
kalten Saucen wie Pina Colada, Gummitierchen und und
und verzieren. Das will ich in Deutschland auch!!
Macht total Laune.
028_29_11
Die brasilianischen Soaps sind total mies. Voll
überspielt, sehr theatralisch, einfach zum
Wegschmeißen. Und ja verdammt, gebs ja zu, ich habe
Vergleichsmöglichkeiten...Ach Anne, wenigstens du
verstehst mich...:-)

Wenn ein Brasi zeigen will, dass ihm etwas wahnsinnig
gut gefällt, eine Party z.B. (völlig aus der Luft
gegriffenes Beispiel:-)), dann schüttelt er seine Hand
so, dass die Finger aufeinander schlagen und das so
ein (ekelerregendes) Klatschgeräusch gibt. Es gibt
Dinge, die will ich gar nicht können.

Alle Frauen haben lange Haare.

So, mehr fällt mir gerade nicht ein. [Hier endet der
Brasilienteil und beginnt das Rumgeschwafel. Das müsst
ihr euch echt nicht antun, nur wer Bock/Langeweile
hat.]


(Schwafelteil:)
Bin aber auch schon wieder muito cansada, also sehr
müde, obwohl es erst neune ist und ich euch
Geschockten sicherlich noch eine Email schreiben
werde, denn ich muss die Zeit zum Abendessen noch
rumkriegen. Und hier nix TV.

Habe hier übrigens zuerst Coelhos "Hexe von
Portobello" gelesen, das zwar für mich gut war, ich
aber keinem von euch empfehlen könnte.

Dann las ich Francois Lelords "Hectors Reise oder die
Suche nach dem Glück", was du, meine liebe Uta, als
mein persönliches Glück, unbedingt lesen solltest. aus
dem Buch habe ich Folgendes mitgenommen: Zur
Ermittlung des persönlichen Glücks gibt es drei
bedeutsame Abstände quasi als Tiefe, Höhe und Breite.
1.) Abstand zwischen dem gegenwärtigen Leben und dem,
was man gerne führen würde.
2.) Abstand zwischen dem gegenwärtigen Leben und der
besten Lebensphase der Vergangenheit.
3.) Abstand zwischen dem, was die anderen haben und
dem, was man selbst hat.

Schon interessant, dass um herauskriegen, wie gut es
einem geht, anscheinend Vergleiche notwendig sind,
oder? Außerdem habe ich mir gemerkt, dass das
Glücksgefühl als kleiner Kreis im männlichen Gehirn
auf der rechten Seite angezeigt wird, während es bei
Frauen größer ist und sich über beide Gehirnhälften
erstreckt. Das Gleiche gilt für Trauer. Scheinbar
(laut Buch) wird das Glück der Frauen stärker durch
das Glück der Mitmenschen, um die sich die Frauen
sorgen, beeinflusst.

Es ist schon merkwürdig, auf was für Bücher man beim
Reisen in einem fremdsprachigen Land stößt
beziehungsweise gestoßen wird. Jetzt lese ich Jan
Weilers "In meinem kleinen Land". Ein kurzweiliges
Reisetagebuch über Deutschland, das er schrieb, als
ich in Indien reiste und das ich nun in Brasilien beim
Reisen lese. Ist schon seltsam von den deutschen
Eigenheiten zu lesen, während man sich gerade an die
brasilianischen gewöhnt...


Es tut mir leid. Merke gerade, dass ich voll
rumschwafel. Sorry, mir is nur gerade voll langweilig
und ich bin müüüde. Verzeihts mir,
eure Quasselstrippe Juliane

P.S. Für Notfälle: Handy geht wieder.

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