Brasilianisches Hüftgold

Also, ich erkläre euch jetzt erstmal die Spielregeln,
weil man das immer zuerst macht: Habt keine Angst vor
einer Überflutung eures Posteinganges, denn ich
schreibe am Anfang der Reise sehr viel und dafür am
Ende gar nicht mehr. Und wer keinen Bock auf Post aus
Brasilien hat, der maile mir das einfach..Aber erst
mal:

Oi meine lieben Zuleser/innen,
es wird Sommer!! Was euch doch bestimmt für mich
freut...:-P Wenn ich aus dem Fenster schaue, dann
liegt da Brasilien (Palmen, Hochhäuser, ein Haus im
Kolonialstil) direkt vor meinen Augen und trotzdem
kann ich noch nicht so richtig fassen, dass ich da
bin.
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Das brasilianische Essen ist fantastisch!!!
Reichhaltig, lecker und vielseitig. Das gibt Hüftgold!
Zum Mittag sind wir gestern in ein Restaurant
gegangen, wo es ein Buffet gab. Von dem nimmt man,
soviel man will, lässt dann seinen Teller wiegen und
bezahlt per Kilo, egal ob man nur Salat oder nur
Fleisch oder was auch immer drauf hat. Aber was auch
immer man drauf hat, es schmeckt super. Viel Reis,
viel Fleisch, viel Bohnen. Im Lonely Planet steht,
dass es ebensowenig eine einheitliche brasilianische
Küche gibt, wie es ein einheitliches Brasilien gibt,
aber dass einfach alles und überall köstlich ist. Es
gibt viele frische und leckere Fruchtsäfte, viele
kleine Süßigkeiten und eine stark ausgeprägte Knabber-
und Snackkultur: viele gefüllte und fritierte
Teigtaschen, überzogene Nüsse, getrocknete Früchte,
mini-Torten, Cremes, verschiedenste Teigwaren und
vieles mehr. Pao de Queijo sind mit Käse gefüllte
Teigbällchen, die man überall kriegt. Beim Bestellen
muss man sich aber sehr um eine saubere Aussprache
bemühen, denn sonst bestellt man Schwanz (Zitat Dörte:
"DER Schwanz, verstehst du?") mit Käse.

Nachdem wir uns gut gestärkt hatten, hat Dörte mir
zunächst Curitiba gezeigt. C. gilt als die
europäischte Stadt Brasiliens: Grüne Parkanlagen,
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saubere Straßen, funktionierendes Verkehrssystem,
Fußgängerzone im Stadtkern usw. Es gibt ein
Busröhrensystem, das ich euch bei Interesse anhand
Fotos erklären möchte. Apropos: anderthalb Filme sind
schon voll...Ihr Armen!!
Das gesamte Stadtbild wird von den Neubauten
dominiert, die nicht selten mehr als 30 Stockwerke
haben.

Curitiba ist also flächenmäßig gar nicht so
groß, weil es zu einem beträchtlichen Teil in den
Himmel gebaut wurde. Was mir noch aufgefallen ist,
sind die hohen Bordsteine, an deren Ecken extra
Einlassungen für Rollstuhlfahrer sind.

Dörte war mit mir auf dem Frühlingsmarkt, auf dem es
einen Erdbeerstand gab: Erdbeeren in jeglich
erdenkbarer Form in Kombi mit Schoko. Ein
Juliane-Paradies! Ich habe mir einen Becher Beeren mit
heißer Vollmilch- und weißer Schokolade gegönnt.
Wahnsinn!

Zum Wocheneinkauf sind wir zu einem überdachten Markt
gegangen, der aus verschiedenen Ständen bestand. Dort
gab es beispielsweise an einem Stand nur Müslisorten
und dazugehörende Extras wie Früchte, Liebesperlen,
Schockoflocken usw. zu kaufen. Natürlich alles in
großen Behältern gelagert und nach Gwicht zu kaufen.
Die eingelegten, getrockneten Tomaten sind der Hammer.
Dann haben wir uns noch durch die Frischkäseabteilung
gekostet und uns schließlich für Fisch- und
Zuchinifrischkäse entschieden. Bei den Früchten haben
wir auch zugeschlagen. Das roch schon so gut. Für
manche Früchte gibt es keine Übersetzung, weil es sie
tatsächlich nur in Brasilien gibt.

Das Experiment des Abends bestand aus der
Cashewfrucht. Das sind die orangen Dinger, die Dörte
auf dem Foto so graziös an ihren Kopf hält. Im Stil
einer jeden Frucht befindet sich eine Cashewnuss. Um
diese freizulegen muss der Stil geröstet und geöffnet
werden. Nun ja, soviel zur Theorie...In der Praxis
befindet sich im Stil um die Nuss eine ätzende
Flüssigkeit. Das toxische Öl haben wir beim
Röstversuch in beißenden Rauch verwandelt, der die
gesamte Küche verqualmte. Und das, obwohl ich nichtmal
am Herd war. Jedenfalls weiß ich jetzt, warum Cashews
so teuer sind. Aus der Frucht haben wir heute
Frühstückssaft gemacht. Lecker und ne Vitamin-C-Bombe.

Heute hat Dörte mich in einen Park geführt, der über
eine Vogelhaltung verfügt. Am interessantesten fand
ich nicht die exotischen Vögel oder Pflanzen, sondern
die Brasilianer. Kinder in Schuluniformen (sehen wie
Jogginghosen aus), knutschende Jugendliche, Karten
spielende Herren mit zerfurchten Gesichtern und
faltigen Händen und, und, und.
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Was noch? Die Stadt riecht nach Kino, denn hier wird
von mobilen Wagen Popcorn in jeder Geschmacksrichtung
und Beilage verkauft. Das Toilettenpapier ist
parfumiert, was Sinn macht, da man es nicht in die
Toilette, sondern in einen Behälter daneben wirft und
Steckdosen haben viele verschiedene Formen.

Soviel für heute. Kommt ihr mit dem Lesen noch nach?
Dörte ist gerade zum Sprachkurs und ich werde mich
jetzt noch ein wenig mit einem Buch in die Sonne
hauen.

Liebe Grüße,
eure Reiselustige
(Ja, ich weiß, es hängen keine Bilder dran. Ich bin
ein einsames analoges Cowgirl verloren in einer
digitalen Welt bunhd mit Technik einfach überfordert.
Die Bilder werden nachgeliefert..)


P.S.
@ Conny: Es gibt zwei Aquarien in dieser WG. Hab die
Fische schon von dir gegrüßt...:-)

@Annelie: Hab ihn noch nicht getroffen.

@Dennis: Hab sie von dir gedrückt.

@Mandy: Danke Süße.

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